Biodiversität – Ökologische Infrastruktur
Eine ökologische Infrastruktur ist ein Netzwerk von Flächen, die für die Biodiversität (biologische Vielfalt) wichtig sind.
Auf der Website des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) wird dieser Zusammenhang aufgezeigt: hier
Das BAFU stellt fest: «Der Zustand der Biodiversität in der Schweiz ist unbefriedigend. Die Hälfte der Lebensräume und ein Drittel der Arten sind bedroht.» und hat 2023 einen ausführlichen Bericht veröffentlicht: hier (pdf, 95 Seiten). Zur Verbesserung der Situation können wir bei der Abstimmung am 22. Sept. 2024 der Eidgenössischen Volksinitiative ‹Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft (Biodiversitätsinitiative)› zustimmen.
Kampagne «Ökologische Infrastruktur»
Anne-Lena Wahl, Vorstandsmitglied NVR und Projektleiterin Ökologische Infrastruktur bei Birdlife Schweiz, 22.3.2022
Genau wie wir Menschen sind auch Tiere, Pilze und Pflanzen auf ein funktionierendes Mosaik aus Lebensräumen angewiesen. Sie brauchen Raum für Nahrungssuche und Fortpflanzung, sie benötigen Rückzugsmöglichkeiten und neue Reviere für ihre Nachkommen. Dies ermöglicht die Ökologische Infrastruktur (Ö.I.), das Lebensnetz für die Schweiz. Sie soll den Erhalt der Biodiversität sichern.
Viele Lebensräume sind jedoch auf einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Fläche geschrumpft. Mit rund 40% aller heimischen Arten auf der Roten Liste ist die Biodiversität in der Schweiz akut bedroht. Und mit ihr auch unsere Lebensgrundlage.
Die Ökologische Infrastruktur muss aus genug grossen, qualitativ wertvollen und langfristig gesicherten Schutzgebieten bestehen. Diese Kerngebiete (grüne Flächen in der Grafik) müssen über naturnah bewirtschaftete Vernetzungsgebiete (gelbe Umrandung) oder Trittsteine (blaue Punkte) miteinander verbunden sein. Spezifische Artförderungsprojekte helfen bedrohten Arten punktuell (rote Sterne). In dem auf diese Weise entstehenden Mosaik, sollen alle Lebensräume der Schweiz berücksichtigt werden.
Für die menschliche Infrastruktur gibt es Sachpläne und es ist gesellschaftlich akzeptiert, dass mehrere Milliarden in ihren Ausbau fliessen. Für die Natur ist dies bisher leider nicht der Fall. Der Bundesrat hat dieses Problem erkannt und mit der Strategie Biodiversität Schweiz 2012 den Grundstein für die Ö.I. gelegt. Leider geht die Umsetzung nur schleppend voran. Mit der Kampagne Ö.I. will BirdLife Schweiz den Ausbau und die Umsetzung der Ö.I. auf allen Ebenen unterstützen.
Mehr zu dieser Kampagne hier.
Die Realisierung einer ökologischen Infrastruktur ist primär die Aufgabe der öffentlichen Hand. Leider hat das Parlament den Antrag auf 3.5% Acker-Biodiversitätsförderflächen (Acker-BFF) im März 2024 abgelehnt.
Andererseits sind viele Player an der Förderung der Biodiversität beteiligt: von wissenschaftlichen Institutionen wie die Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften bis zum Bauernverband mit praktischen Empfehlungen für Gartenbesitzer und Bauern.