Neophytenprojekt Kurzbeschrieb
Detaillierter Projektbeschrieb hier, Bilder und Berichte in den Galerien.
Seit etwa 20 Jahren verbreiteten sich die invasiven Neophyten „drüsiges Springkraut“, „amerikanische Goldruten“ und Sommerflieder im Gubrist-Wald. Diese Gartenflüchtliche sind zwar schön anzusehen und bieten auch Nektar an, können aber grosse Reinbestände bilden, welche die einheimische Vegetation völlig erdrücken. Und sie bieten keine Nahrung für Raupen!
2015 kartierten wir die Neophyten im Gubrist-Wald und erschraken ob deren massiven Verbreitung. Wir begannen mit der Bekämpfung entlang der Strassen um die Verbreitung der Samen durch Wind, Autos, Velos, etc. einzudämmen. Nach den ersten Erfolgen weiteten wir unsere Aktivität auf die grossen Neophytenfelder auf dem Gubrist-Plateau aus.
Das drüsige Springkraut kann mit bis armdicken Stängeln 3 m hoch werden und tausende Samen bis zu 7 m weit herumschleudern – so kann ein Bestand in jeder Richtung 7 m pro Jahr wachsen! Ausserdem können die Samen verschleppt werden und neue Bestände bilden.
Wir reissen das Springkraut aus, was sehr leicht geht, und zertrampeln die grossen Haufen, damit sich die Pflanzen nicht wieder aufrichten. Im Herbst reissen wir noch den Nachaufwuchs aus. Im nächsten Jahr können aus dem Samenvorrat noch Springkräuter keimen, die wir mehrmals ausreissen. Im übernächsten Jahr, finden wir üblicherweise nur noch vereinzelte Springkräuter.

Die amerikanischen Goldruten vermehren sich sowohl durch Samen als auch durch unterirdische Wurzelausläufer, aus denen jahrelang neue Pflanzen keimen können.
Bei kleinen Beständen reissen wir die Goldruten mit den Wurzeln möglichst mit Rhizomen aus, schneiden diese ab und entsorgen sie. (Leider eliminiert Mähen den Bestand nicht und stärkt das Wurzelwachstum).

Die Erfolge stellen zeigen sich oft langsamer ein als beim Springkraut, besonders in den besonnten, langjährig etablierten Säumen der Strassen. Wichtig für den Erfolg ist die jährliche Kontrolle und ggf. das Ausreissen des Wiederaufwuchs während mehrere Jahre.
Das einjährige Berufkraut trat 2020 das erste Mal auf. Die Bekämpfung sollte schon im Rosettenstadium beginnen, da die Pflanzen schnell wachsen. Die Blüten produzieren nach kurzer Zeit Samen, die den Bestand ausweiten. Das Berufkraut muss mit den Wurzel ausgerissen werden, sonst bilden sich Pfahlwurzeln und und die Pflanzen werden mehrjährig. Die Pflanzen werden entsorgt. Die Bestände zeigen oft Wiederaufwuchs der ein paar Jahre lang bekämpft werden muss.

2019-22 schnitten wir – besonders in Strassennähe – auch den Sommerflieder zur Verhinderung der Samenverbreitung. Seither konzentrieren wir uns beim Sommerflieder auf plötzlich auftretende Bestände, wobei die jungen Pflanzen gut ausgerissen werden können-
Die Neophyten-Bekämpfung machen wir zwar freiwillig (in Absprache mit dem Förster und der Gemeinde) aber der Kanton Zürich beschäftigt sich schon seit einiger Zeit von Amtes wegen damit. Nicht zuletzt wegen unseres Erfolgs hat auch die Gemeinde Regensdorf 2021 die Neophyten im übrigen Gemeindegebiet kartieren lassen und lässt sie nun professionell bekämpfen. Auch der Bund will Massnahmen gegen invasive gebietsfremde Organismen ins Umweltschutzgesetz einfügen.
Oft wird die Neophytenbekämpfung unterlassen, weil es ja doch nichts nütze. Nach unseren Erfolgen beurteilen wir dies als reine Schutzbehauptung, um nichts tun zu müssen.



Hans Stünzi, 4.8.22