Neophyten am Gubrist

Präzisierung: Bei diesem Projekt handelt es sich um invasive Neophyten.

Kurzbeschrieb des Projekts hier, anstehende NVR-Neophyten-Aktionen hier

Invasive Neophyten sind gebietsfremde Pflanzen, welche die einheimische Pflanzenwelt verdrängen. Sie können auch der Tierwelt schaden, z.B. wenn sie zwar Schmetterlinge anlocken, aber deren Fortbestand gefährden, weil die Raupen einheimische Pflanzen benötigen.

Neophyten sind grundsätzlich alle Pflanzen, die nach 1492 eingeführt wurden, auch Kartoffeln, Mais, Tomaten etc..  Diese sind aber keine Konkurrenz für die einheimischen Pflanzen, da sie bei uns ohne Pflanzenschutzmassnahmen kaum überlebensfähig sind.

Im Kanton Zürich ist das AWEL (Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft) für die Neophytenbekämpfung verantwortlich und Herausgeber einer Praxishilfe invasive Neophyten (2022, pdf, 99 Seiten, 90 MB).
Siehe auch die Website «gebietsfremde Arten» vom AWEL.
Viele invasive Neophyten dürfen nicht mehr verkauft werden Details hier.

Auf Bundesebene sind die Neophyten in der Freisetzungsverordnung geregelt (Auszug hier).
Da Bafu veröffentlichte 2022 eine Übersicht über die Neobiota (pdf, 63 Seiten, 6 MB in der Schweiz.
2024: Der Bund wird aktivMedienmitteilung. Eine neue Freisetzungsverordung (Vorabdruck) listet viel mehr verbotene Neophyten auf als bisher. (z.B. ist das Inverkehrbringen von Kirschlorbeer verboten).

In der Polizeiverordnung der Gemeinde Regensdorf vom 1.1.2024 steht im Artikel 31: «Das Einbringen sowie das Dulden invasiver Neophyten ist verboten. Die Gemeinde kann Massnahmen gegen die Verbreitung derselben oder deren Vernichtung anordnen.»

Regensdorfer Gubristwald und Walterhalden


Kartierung und Bekämpfung

Im Jahr 2015 begannen wir das NVR-Neophytenprojekt mit einer Bestandesaufnahme am Gubrist und in Waltershalden.

Seit 2016 kartiert und bekämpft der NVR die Neophyten drüsiges Springkraut und die nordamerikanische Goldruten im Regensdorfer Gubristwald. Seit dem plötzlichen massenhaften Auftreten im Mai 2020 vom Einjährigen Berufkraut, ein sehr invasiver Neophyt, bekämpfen wir auch diese Art.

Wir beteiligten uns bis 2022 an der Bekämpfung des hier ebenfalls weit verbreiteten Sommerflieders (Buddleja) durch den Förster. Blauglockenbäume (Paulownien) melden wir dem Förster zur Bekämpfung.

Nach den ersten Bekämpfungsaktionen im Jahr 2016 besprachen wir die Situation mit der Gemeindeverwaltung und dem Förster. Der NVR übernimmt «offiziell» die Bekämpfung der erwähnten Neophyten im Regensdorfer Gubristwald, mit Unterstützung durch den Förster und der Gemeinde.

Hinweis: invasive Neophyten gibt auch an vielen weiteren Standorten in Regensdorf, aber unser Verein hat nicht die Ressourcen, um alle invasiven Neophyten auf dem ganzen Gemeinde-Gebiet zu bekämpfen.
Im Jahr 2021 veranlasste die Gemeinde eine Kartierung aller Neophyten auf dem Gemeindegebiet und seit 2023 werden sie professionell bekämpft.
Der NVR bleibt weiterhin zuständig für Goldruten, Springkräuter und Berufkraut im Gubristwald.

Übersicht über die bisherigen Aktionen

Bekämpfung: Springkräuter reissen wir aus und lassen die Haufen im Bestand. Goldruten werden mit möglichst viel Wurzelmasse ausgerissen, die abgeschnitten und entsorgt wird. Berufkraut reissen wir mit den Wurzeln aus und entsorgen die ganzen Pflanzen. Sommerflieder wurde bodeneben abgeschnitten, wenn möglich der Wurzelstock zertrampt – junge Sommerflieder wurden ausgerissen.

Siehe auch den ausführlichen Bericht Neophytenbekämpfung im Gubristwald 2016-22 vom 25.8.2022

Die Karte der Neophyten zeigt, dass wir schon eindeutige Erfolge erzielt haben:

  • Ende 2023 sind von 72 Springkraut-Beständen, die zwischen 2016 und 2022 behandelt wurden, 70 ganz frei von Springkraut, 1 ±OK und 2 weisen eine deutliche Verbesserung auf (100 % Erfolg). Im 2024 erwarten wir kaum noch Springkräuter.
  • Von 126 Goldruten-Beständen, die im gleichen Zeitraum behandelt wurden, sind jetzt 91 frei von Goldruten, 23 ±OK und 12 besser (90 % Erfolg). 2024 wird es noch Nachaufwuchs zu bekmpfen geben
  • Beim einjährigen Berufkraut sind die bis 2020 behandelten Vorkommen weitgehend erledigt, aber leider gibt es vielen Standorte, die erst 2023 auftauchten resp. gefunden wurden und uns im Jahr 2024 noch beschäftigen werden
  • Auch beim Sommerflieder war unsere Bekämpfung bei 2/3 der Bestände erfolgreich. Ab 2023 sind wir nicht mehr zuständig für dessen Bekämpfung.
Karten: Goldrute & Springkraut – Sommerflieder und Berufkraut

Legende: Koordinaten, Grösse, Behandlung und Beurteilung der Bestände (Stand Ende 2023)

Phänologie:

Beginn der Goldruten-Blüte 2017-19, 21-23: Mitte-Ende Juli, 2020: Anfangs August,
Springkraut und Buddleja Blüte: 2017-23: Mitte Juli

Aktivitäten der Jahre 2015-2023

2015

  • Neophytenkartierung HSt: Gubrist / Waltershalden (Vor allem entlang Strassen)
    Die Kartierung wurde vom Kanton ins GIS-ZH eingetragen.

2016

2017

Perimeter der Aktivitäten 2017

2018

Dieses Jahr konnten dank dem trockenen Sommer viele Einsätze (bis 18. Okt) geleistet werden:

  • 51 Einzelaktionen (1-2 Personen, je 1-2 Stunden)
  • 6 «Neophytenbummel» des NVR, siehe Galerien (2, 3)
  • NVR-Neophytentag, 4.8.18: siehe Galerie

Neu wurden auf dem Gubristplateau alle Springkrautfelder an der Klosterholzstrasse gründlich gerodet inkl. Bekämpfung des Nachaufwuchses. Zudem wurden hier grosse Goldrutenbestände und alle Strassenränder vor der Blüte ein- bis zweimal mit der Sense geschnitten, zur Vermeidung der Samenausbreitung, kombiniert mit Ausreissen an der Peripherie.

An der letzten Kontrolle vom 18.10.18 gab es nur noch an 4 Standorten einzelne Springkräuter (total 11). Auch dort wo Goldruten ausgerissen wurden, hatte es nur noch an wenigen Stellen einige Exemplare.

2019

Beobachtungen HSt bis 28.11.19:
  • Die meisten behandelten Springkraut-Bestände zeigen Erfolg, viele sind Springkraut-frei, aber auf einigen kommen jetzt Goldruten.
  • Einige Goldruten-Bestände können als ±erledigt betrachtet werden, einige stagnieren auf tieferem Niveau als vor den Behandlungen.
  • Qualitativ: Goldruten-Bestände, die 2018 geschnitten wurden, sind weniger hoch als jene in der unmittelbaren Umgebung und scheinen weniger dicht zu sein.
  • Aus liegengelassenen Goldrutenwurzeln entwickeln sich neue Goldruten. Ab 2019: ausser bei den grossen Beständen werden die Wurzeln mitgenommen und entsorgt. In grossen Beständen machen wir EINEN Haufen.
  • Der Sommerflieder breitet sich weiterhin aus. Wir schneiden sie vor der Blüte zurück um deren Verbreitung einzudämmen. An der Glaubeneichstrasse erschien in einer Holzschlag-Lichtung neu ein Bestand mit Hunderten jungen Buddlejas.
  • Im ganzen Gubristwald wurde intensiv Holz geschlagen (v.a. wegen Borkenkäfer und Eschenwelke). Diese neuen Lichtungen müssen auf Neophytenbefall kontrolliert werden.

Aktivitäten im Jahr 2019:

Im Jahr 2019 fanden 8 abendliche Neophytenbummel und ein NVR-Neophytentag statt. Zudem mehrere Einzelaktionen. Total wurden in 65 Einsätzen 278 Stunden Neophyten-Bekämpfung geleistet.

Kommentierte Galerien: Neophytenbummel 10.7.19, Neophytentag 27.7.19, Neophytenbummel 21.8.19, Neophytenbummel 11.9.19, Neophytenbummel 25.9.19. Neophytentag 27.7.19 im Furttaler: Ankündigung, Bericht

2020

Jan-April: Sommerflieder (Buddleja) kartiert. Es hat Dickichte mit bis zu 4 Meter hohen «Bäumen». Viele wurden ausgerissen, abgeschnitten oder abgesägt. Die vielen Einzelexemplare, besonders auf dem Plateau, wurden nicht kartiert

Ende April: Die Goldruten sind etwa zwei Wochen früher als bisher.

Mai: plötzliches massenhaftes Auftreten vom einjährigem Berufkraut (Feinstrahl), ein sehr invasiver Neophyt an Bündelstrasse und Klosterholzstrasse (alle ausgerissen). Siehe auch hier.
Juli: Wiederaufwuchs und weitere Bestände von Berufkraut ausgerissen.

Aktivitäten im Jahr 2020:

Im Jahr 2020 fanden 10 abendliche Neophytenbummel und ein NVR-Neophytentag statt. Zudem drei Vormittage mit Brokids (Leiter plus 4-5 Kinder), drei Neophytenaktionen mit Asylsuchenden und mehrere Einzelaktionen.

Total wurden in 87 Einsätzen 453 Stunden Neophyten-Bekämpfung geleistet, davon 101 Std durch Asylsuchende und Brokids. Hinweis: Ab 2020 werden auch in grossen Beständen die Goldrutenwurzeln entsorgt.

Kommentierte Galerien: Neophytenbummel 2-4 2020, Neophytentag 25.7.2020Neophytenaktionen mit Asylsuchenden

2021

Jan-April: Sommerflieder geschnitten, ausgerissen, Stöcke zertrampt. (19 Einzelaktionen, 36 Std)
Beobachtung: Viele Bestände sind hartnäckig, aber an einigen Standorten war die bisherige Bekämpfung erfolgreich.

Mai: Die letztjährige Bekämpfung des einjährigen Berufkrauts war an einigen Stellen erfolgreich. Auch bei den Goldruten bestätigten sich die Erfolge der bisherigen Aktionen, aber besonders dort, wo bisher nur gemäht wurde, gibt es noch viel zu tun. Ebenso dort, wo blühende Goldruten ausgerissen wurden.

Mai-Sept.:

68 Einzelaktionen (NVR-Vereinsmitglieder, 161 Std)
9 NVR-Neophytenbummel (26.5.-29.9., je 2-5 Personen, ca. 2 Stunden, total 63 Std)
Neophytentag NVR (7.8.21, 9 Personen, 9-16 Uhr, 29 Std.)
Eine Aktion mit Brokids und mehrere Aktionen mit/von Personen vom Sozialamt (75 Std.)

Stark beschäftigt hat uns das grosse Goldrutenfeld oberhalb Reservoir Berg. Nach 16 Aktionen (einzeln und in Gruppen) mit total 101 Arbeitsstunden war das Feld von etwa 1’700 Quadratmetern am 3. Sept. weitgehend gerodet.

20.-22.9.: Der Förster bekämpft an drei Nachmittagen mit 16 Oberstufenschülern die Neophyten auf dem Gubristplateau (je 2 Std.)

Anfangs November wurden die Daten konsolidiert und dann beim Verein-Konkret, der im Auftrag der Gemeinde die Neophyten im übrigen Gemeindegebiet kartiert, ins Neophyten-GIS des Kantons eingetragen.

Kommentierte Galerien: Neophytenaktion 14.7.21Neophytentag 7.8.21, Neophytenbummel 18.8.21

2022

Jan-April: Wiederum wurde Sommerflieder bekämpft, v.a. entlang der Strassen (14 Einzelaktionen, 19 Std)

Mai: Die prompte Reaktion auf die Invasion von einjährigem Berufkraut im Jahr 2020 und die Folgebekämpfung im Jahr 2021 waren recht erfolgreich. An den entsprechenden Orten wurden nur noch einzelne Exemplare gefunden. Leider ist an an der Lättenmöslistrasse ein neuer dichter Bestand aufgetreten, der sofort intensiv ausgerissen wurde.

Juni: Im östlichen Teil des grossen Goldrutenfelds oberhalb Reservoir Berg war die bisherige Bekämpfung erfolgreich. Der Westarm dieses Felds beschäftigte uns bis gegen Ende Juli. Auch die Goldruten an der Klosterholzstrasse haben deutlich abgenommen. Restliche Bestände wurden ausgerissen und bis im Juli bereits «nachgereinigt». Im den ehemals stark befallenen 350 Meter der Bündelstrasse wurden (nach 6 Jahren Bekämpfung!) nur noch einzelne kleine Goldrutennester gefunden und ausgerissen. (Möglicherweise Neuinfektionen, wie sie auch andererorts gefunden wurden.)

Juli: Am 2. Juli haben 15 Teilnehmer eines Geburtstagsfests auf dem Plateau drei Stunden Goldruten ausgerissen und mit grossem Einsatz viel erreicht. Siehe Galerie. Goldruten und Springkräuter im Wald waren noch relativ klein.
Ende Juli sind an bisher sauberen Orten zwei neue Springkrautfelder (13×4 m und 6×45 m) aufgetaucht. Der kleinere wurde sofert gerodet, der grössere am nächsten Neophytenbummel.
Der Neophtentag am 23. Juli war trotz Regen am morgen erfolgreich (siehe Galerie)

Aug. & Sept.: Erfreulicherweise war uns das Wetter gut gesinnt und alle Neophytenbummel konnten – mit bis zu 9 Teilnehmern durchgeführt werden. So konnten auf dem stark verseuchten Gubrist-Plateau neue Felder intensiv behandelt werden.

68 Einzelaktionen (NVR-Vereinsmitglieder, 119 Std)
11 NVR-Neophytenbummel (1.10.-6.10., je 2-9 Personen, ca. 2 Stunden, total 134 Std)
Neophytentag NVR (23.7.22, 8 Personen, 30 Std.)

2023

Kurzbericht an der GV Stand des Projekts Ende 2022

April: Berufkräuter sind im Südosten des Regensdorfer Gubristwald am 27.4. schon da: An drei Stellen (total etwa 100 m) des Bords der Lättenmöslistrasse wurden viele Hundert Rosetten mit den den Wurzeln ausgegraben. Viele sind bereits etwa 20 cm hoch. Wir hoffen damit die Wiederinfektion der Strassen unterhalb der Kiesgrube Brand zu verhindern. Auch im Mai und Juni wurden hier und an anderen Stellen im Gubristwald noch einige Berufkräuter ausgerissen.

Mai: Anfang Monat stehen die Berufkräuter im Fokus. Total wurden April/Mai – vor den Neophytenbummeln – 8mal je etwa 2 Stunden Berufkräuter ausgerissen.
In der 2. Monatshälfte bereinigten wir an einem Event mit 30 Sekundarschülern und zwei Neophytenbummeln die Goldrutenfelder auf dem Plateau und oberhalb des Reservoirs Berg. Dass es an einigen anderen Standorten wider Erwarten noch keine Goldruten hat, weckt Hoffnung.

August: Da im Gubristwald alle Strassenränder frisch gemulcht waren, nur noch ein kleiner Goldrutenbestand anstand und es für die Zweitbearbeitungen dieses Jahr noch zu früh war, verlegten wir den Neobummel vom 9.8. in die Waltershalde, den östlichsten Teil des Altberg, der noch zu Regensdorf gehört. Details in der Galerie.

Nov: einige Buddleja am Strassenrand wurden gekappt (bevor die Samen fliegen).

1.-3. Sept.: Der NVR kann das Neophytenprojekt an einem Stand am Watterfest – organisiert von der Gemeinde – präsentieren

Fazit Ende 2023: Der Erfolg wird deutlich sichtbar!

29.7.23: NVR-Neophytentag, 11 Mitglieder, 38 Personenstunden,
Juni-Okt.: 7 Neophytenbummel, jeweils ca. 2 Stunden am Abend mit 5-8 Mitgliedern (total 84 Std.),
Jan.-Nov: 41 Einzelaktionen à 1-3 Std von 1-2 NVR-Mitgliedern (total 91 Personenstunden),
.      darin enthalten der NVR Aufwand bei der Betreuung des Events mit Sekundarschülern.

Springkaut war schon anfangs Jahr nur noch an wenigen Standorten vorhanden. Nach der ersten Bekämpfung gab es bis Ende Saison kaum noch Nachaufwuchs. 2024 wird es kaum noch Springkräuter geben.
Goldruten: Auch hier zeigte sich der Erfolg unserer Arbeiten eindeutig, aber mindestens im 2024 werden wir an einigen Standorten den Nachaufwuchs bekämpfen müssen.
Berufkraut: Nach den Aktionen April/Mai wurden nur noch vereinzelte Exemplare gefunden. Die Vorkommen bis 2022 sind weitgehend erledigt, aber die vielen Standorte, die erst 2023 auftauchten resp. gefunden wurden, werden uns nächstes Jahr sicher noch beschäftigen.
Buddleja: Es zeigte sich, dass – entgegen der Lehrmeinung – unsere bisher praktizierte Bekämpfung (ohne Ausstocken) in vielen Fällen erfolgreich war, (keine neuen Triebe im Folgejahr) besonders unter Blätterdach. Auch das Ausreissen von oft massenhaft auftretenden jungen Pflanzen in Holzschlägen war erfolgreich.